WISSENSWERTES FÜR NACHFOLGER

Unternehmensnachfolge – die Alternative zur Neugründung

Die Betriebsnachfolge als Form der Existenzgründung bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, aber auch bestimmte Herausforderungen, die nicht unterschätzt werden sollten.

Übernimmt man ein Unternehmen, sind die Grundlagen für einen funktionierenden Betriebsablauf meistens bereits vorhanden: ein Kunden- und Lieferantenstamm ist vorhanden, eingearbeitetes Personal steht bereit und Produkte und Dienstleistungen sind schon am Markt eingeführt. Es können also ab dem ersten Tag Umsätze generiert werden. Wie hoch diese sein können und wie die wirtschaftliche Lage des Unternehmens bei Übergabe ist, lässt sich meist ganz leicht anhand der vorliegenden Unterlagen ermitteln. Bringt man die fachliche und persönliche Eignung zur Führung eines Unternehmens mit, finden sich in der Regel auch Möglichkeiten der teilweisen Finanzierung mittels Fremdkapital.

Als Übernehmer hat man aber meist noch ganz eigene Vorstellungen von der Entwicklung und Ausrichtung des übernommenen Betriebes. Natürlich möchte man eigene Ideen einbringen, vorhandenes Potenzial ausschöpfen oder erweitern, möglicherweise auch neue Produkte einführen und neue Märkte erschließen. Hierbei muss man im Vorfeld sehr genau prüfen, ob die eigenen Ziele und Vorstellungen mit dem zu übernehmenden Betrieb vereinbar sind. Es gilt also nicht nur die gewissenhafte Erstellung des Businessplanes, sondern in diesem Zuge auch der schrittweise Abgleich mit dem vorhanden Unternehmen. Die wichtigsten Kriterien sind dabei: Idee, Markt, Mitbewerber, Personal, Räumlichkeiten, Ausstattung, Standort, Rechtsform, Finanzierung und Übergabe. Auf der vorliegenden Checkliste wollen wir Fragestellungen aufwerfen, die zum Abgleich mit dem bereits erstellten Businessplan helfen sollen. Wichtige Hinweise zum Businessplan und den ersten Schritten gibt es hier >

Die eigenen Ideen/Visionen: Wie war die ursprüngliche Geschäftsidee des Altinhabers? Welche Produkte werden derzeit angeboten? Wie ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis des derzeitigen Angebots zu bewerten?

Die Marktlage: Wer gehört zur aktuellen Kundengruppe? Ist das Potenzial der Kundengruppe vollständig ausgeschöpft? Was wurde bisher zur Kundengewinnung und Kundenbindung getan? Welches Absatzgebiet wurde bisher bearbeitet?

Die Mitbewerber: Wer zählt zum Kreis der Mitbewerber? Wo liegen die Unterschiede vom bisherigen Angebot zu dem der Mitbewerber? Zu welchem Preis bieten Mitbewerber das bestehende Angebot an?

Das Personal: Wie viele Mitarbeiter gibt es und wie ist die Struktur und Hierarchie? Gibt es Saison- und Teilzeitkräfte? Haben alle Mitarbeiter vor, mittelfristig (12 Monate) im Unternehmen zu bleiben? Gibt es Entwicklungspotenzial- und -wünsche seitens der Mitarbeiter?

Die Betriebsausstattung: Welche Geräte, Maschinen und Fahrzeuge sind vorhanden? In welchem Zustand sind sie? Gibt es Leasinggeräte oder Leasingfahrzeuge im Bestand?

Die Räumlichkeiten: In welchem Zustand sind die Räumlichkeiten? Wie groß sind Räumlichkeiten und sind sie optimal und maximal ausgenutzt? Welche Miet- und Pachtverträge gibt es?

Der Standort: Bietet der Standort die optimal möglichen Voraussetzungen für die geplante Produktion?

Die Rechtsform: Wird die Rechtsform beibehalten und bietet sie die besten Bedingungen für mein Vorhaben?

Die Finanzierung: Wie hoch ist der Investitionsbedarf kurz-, mittel- und langfristig?

Die Übergabe: Gibt es eine überleitende oder sofortige Übergabe? Wie lange steht der Altinhaber noch beratend zur Verfügung?

Der Gartenbauverband Mitteldeutschland bietet die begleitende Beratung auch für Nachfolger während des gesamten Nachfolgeprozesses an. Dazu gehören auch aktuelle Infos zu Fördermöglichkeiten für Betriebsnachfolger.

Bei Rückfragen wenden Sie sich an Herrn Höpf: toni.hoepf@gartenbau-md.de, Tel.:  0351 849 1619